Finanzen in der Partnerschaft: Das 3-Konten-Modell

Geld ist in Partnerschaften oft ein strittiges Thema - und manchmal sogar ein Trennungsgrund. Damit es nicht zum Äußersten kommt, erkläre ich dir hier meinen Vorschlag zum 3-Konten-Modell - und wann es spätestens Zeit dafür ist.

Spätestens als wir für ein Baby aufkommen mussten, gerieten die Finanzen in unserer Partnerschaft in Schieflage. Zuvor hatten wir alles gut hin und her gerechnet, aber plötzlich war es anders: Ich bekam 12 Monate lang Elterngeld, also nur 67 % meines vorherigen Gehaltes. Gleichzeitig ergab es sich so, dass ich mich vorwiegend um die kleineren Anschaffungen fürs Kind kümmerte - und diese dann ganz automatisch auch bezahlte. 🙄

So wurden Klamotten, Schnuller und Windeln anfangs noch meistens von mir bezahlt… bis das Thema Finanzen zu so viel Zoff führte, dass eine langfristige, transparente und gerechte Lösung her musste:


Wir richteten ein Gemeinschaftskonto ein: Beide zahlen am Anfang des Monats Geld per Dauerauftrag ein. Beide haben eine EC-Karte dazu. Zack, feddich ist die Laube!

Womit du unbedingt starten solltest

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Ermittelt zunächst euren gemeinsamen Grundbedarf pro Monat. Wieviel gebt ihr aus für Miete, Nebenkosten, Kitagebühren, Essen einkaufen und auswärts essen!?

Diese Zahlen bekommst du am besten heraus, indem du ein Haushaltsbuch führst. Alternativ kannst du auch rückwirkend für den letzten Monat die Abgänge vom Konto tracken und addieren. Nun hast du den Betrag ermittelt, der jeden Monat auf eurem Gemeinschaftskonto eingehen sollte. 🎯

Und so geht unser Modell

Das Einkommen bekommen beide Partner:innen auf ihr jeweiliges Konto. Davon geht pünktlich zum Monatsbeginn ein fester Betrag per Dauerauftrag auf das gemeinsame Haushaltskonto. Den festen Betrag könnt ihr aushandeln: verdienen beide in etwa gleich viel, kann natürlich gleich viel (50/50) eingezahlt werden. Ist der Verdienst recht unterschiedlich, kann eine entsprechende anteilige Rate ausgehandelt werden: 40/60, 30/70 oder ähnliches. 💰

P wie Praktisch

Für mich das Wichtigste: Ist das überhaupt alltagstauglich? Ja, ist es! Beide Kontoinhaber:innen haben eine EC-Karte (maestro Karte), mit der die Supermarkt-Einkäufe problemlos gezahlt werden können. Zudem kann das Konto auch mit Paypal verbunden werden, sodass auch Online-Käufe direkt von beiden gezahlt werden. BÄM. 🚀


Wusstest du’s? Du kannst bei Paypal viele verschiedene Zahlungsquellen hinterlegen und beim Zahlungsvorgang auswählen, von welchem Konto die Summe abgebucht werden soll. Mein Leben ist seitdem soviel einfacher ;-)

Alles alle!

Ja, ganz genau. Am Ende des Monats kann dieses Haushaltskonto gegen Null tendieren. Wenn regelmäßig viel Geld übrig ist, könnt ihr die Summe eurer Daueraufträge nach unten anpassen. Vielleicht müsst ihr die Daueraufträge aber auch nach oben korrigieren. ✔️

Wichtig ist, dass ihr ein realistisches Budget habt, dass euch einigen Spielraum bietet, z.B. auswärts essen gehen. Gleichzeitig soll euch das Budget auch einen Rahmen nach oben geben, damit die “Gönnerei” nicht eskaliert. Nach ein paar Monaten habt ihr sicher das perfekte Budget gefunden. 🎯

Wie geht’s weiter? Next level!

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Für größere Anschaffungen oder Ausgaben wie z.B. Inneneinrichtung, Urlaube, etc. empfehle ich ein zusätzliches gemeinsames Sparkonto. Auch das haben wir als Gemeinschaftskonto eröffnet. (Man kann hier nämlich mehrere Unterkonten anlegen und alle auf einen Blick verwalten.) 🤩

Grundsätzlich eignen sich zum Sparen gut Tagesgeldkonten. Da dieses Konto aber explizit für Ausgaben vorgesehen ist, haben wir uns auch hier für ein gemeinsames Girokonto entschieden. Ich finde ich es sehr praktisch, den Urlaub direkt per Lastschrift zu bezahlen oder mit der dazugehörigen Kreditkarte Flüge zu buchen. Die jeweiligen Karten lagern übrigens zu Hause und kommen nur bei Bedarf zum Einsatz. Schwuppdiwupp, hättet ihr sogar schon ein 4-Konten-Modell. 🤪



Alternativen

Alternativ könnt ihr auch beide Gehälter auf ein gemeinsames Konto überweisen lassen - und euch von dort bestimmte Sparraten monatlich auf eure jeweiligen eigenen Konten schicken. Ich bin von diesem Modell jedoch nicht ganz so überzeugt, weil:

✔️ Ich mag das Gefühl, dass das Geld, für das ich gearbeitet habe, auch auf meinem Konto landet. Ich bestimme dann, was damit passiert.

✔️ Ich habe nicht die volle Budgetkontrolle. Gehälter ändern sich auch mal. Die Spesenabrechnung wird ausgezahlt, Weihnachtsgeld oder Kurzarbeitergeld. Indem ihr jeden Monat feste Beträge vom eigenen Konto auf das Gemeinschaftskonto überweist, habt ihr immer das selbe, vorher errechnete Budget auf dem Haushaltskonto. Und alles darüber hinaus darf auf den eigenen Konten bleiben.

✔️Im Falle einer kurzfristigen Trennung landet das Gehalt erstmal weiter auf dem Gemeinschaftskonto. Bis du es bei deinem Arbeitgeber geändert hast, die es wiederum an ihre Lohnbuchhaltung geben müssen… das kann dauern und schief gehen.

So oder so: Eine gute Mischung aus gemeinsamen und getrennten Konten ist super. Die individuelle Lösung müsst und werdet ihr für euch finden. ❤️


Empfehlungen und Links zu diesem Beitrag:

Haushaltsbuch-App: Ich persönlich nutze Money Manager für Android.* Es gibt aber viele gute Lösungen. Schau dich am besten mal in deinem App/ PlayStore um und probiere aus, was gut für dich funktioniert.

Richtig gut funktioniert das kostenlose Girokonto von Vivid Money. Hier kommst du zu meinem ausführlichen Blogartikel zum 6-Konten-Modell mit Vivid-Money. Damit kannst du Budgets in sogenannten Pockets setzen und diese individuell für andere Personen freigeben.


So kann ich dir weiterhelfen!

Finanzcoach Bianka
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